11. Dezember 2020
Schon wieder ist der Freitag in unserem Leben angekommen. Das Wochenende steht quasi schon fast vor der Tür und ich habe einen Ausflug ins Nachbarland Niederlande vor.
Vor ein paar Tagen war ich unaufmerksam im Bus, der mich zur Arbeit bringt. Es handelt sich hierbei um einen Bus, der Grenzen überschreitet – in Aachen beginnt und in Heerlen in der Niederlande endet. Ich fahre nur eine Teilstrecke mit. Mittwoch vor 2 Wochen habe ich meine selbstgenähte Mütze im Bus liegen gelassen. Es ist mir direkt aufgefallen (es war kalt am Kopf) als ich ausgestiegen war und der Bus wieder los gefahren war.
Ich habe mir die Adresse von Arriva – das ist der niederländische Busbetreiber – herausgesucht und eine Email geschrieben. Bus – Zeit und Ziel, Sitzplatz vorn rechts und Verlust beschrieben und angefragt, ob die gefunden worden sei.
Am Samstag bekam ich eine Email mit einem Link, der besagte, ALLES was liegen geblieben wurde, ist da zu sehen. Als ich diesen Link klickte, traute ich meinen Augen nicht. Über 2000 Fundsachen waren zu sehen – unter anderem auch Laptops, Handys, jede Menge Schlüssel, Mengen an Schirmen, Schals, Mützen und Handschuhe. Der Anbieter hat ein scheinbar ganz großes Busnetz und alle Fundsachen werden fotografiert und veröffentlicht.
Nach einer Weile der Suche fand ich sie – MEINE Mütze und hey, das hat mich echt gefreut! Online kann man dann den Besitz anmelden und mitteilen, dass man erfolgreich gefunden hat. Darauf bekam ich dann diese weitere Mail:
Vielen Dank für Ihren Anspruch auf Muts.
Wie Sie verstehen werden, muss sich Arriva Limburg Zuid absolut sicher sein, dass Sie der rechtmäßige Eigentümer sind. Daher werden sie den Anspruch sorgfältig prüfen und Ihnen so schnell wie möglich eine Antwort senden. Wir bitten um Geduld.
Ich musste Belege beibringen, dass mein Anspruch berechtigt sind und dazu wären Fotos oder bspw. eine Kaufquittung akzeptiert worden. Ich hatte noch einen Stoffrest, den ich fotografierte, erklärte dass die Mütze selbst genäht sei und schickte das Alles ab.
Anschließend wurde mir mitgeteilt, dass mein Anspruch bestätigt wurde und nun kann ich sie im Fundbüro in Heerlen abholen. Anfangs sah es so aus, als sei sie in der Zentrale in Amsterdam und dann wurden mir die Optionen angeboten, die Fundsache zusenden zu lassen oder abzuholen. Da ich natürlich keine Postadresse innerhalb der Niederlande habe, wäre der Versand nicht die günstigste Variante gewesen, die Fahrt nach Amsterdam aber auch keine Option. Als sich dann herausstellte, so weit weg ist sie nicht – war ich erneut erfreut.
Meine Kollegin fragte mich, ob es mir denn der Aufwand wert wäre, eine Mütze, die ich ja durchaus unproblematisch neu nähen könnte, wieder zu erlangen? 🤔 Ja eigentlich schon, auch wenn im Falle der Versand in keinem Verhältnis zum Stoffwert gestanden hätte. Sie gehört ja zu mir und letztlich kann sie ja nichts für meine Unachtsamkeit. Würde ich sie nicht abholen, käme sie sicher irgendwann in die Verwertung – wer will schon eine gebrauchte Mütze ohne ideellen Wert? Das wiederum fände ich schade. Es wird viel zu viel weg geschmissen.
Alles in allem hat mich das ganze Prozedere und die Schnelligkeit und Freundlichkeit dabei begeistert und beeindruckt. Der Aufwand diese – egal wie groß und wertvoll – Fundsachen online zu präsentieren um den Verlieren eine Chance zu geben, sie wieder in Besitz nehmen zu können, gefällt mir sehr. Am Samstag fahre ich dann mit dem Bus einmal bis zur Endhaltestelle und zurück und hole sie wieder ab.
Das war heute eine kleine Alltagsgeschichte über meine Vergesslichkeit im Leben. Vergessen habe ich nicht, dass ich uns Allen einen schönen, gefährdungsfreien Freitag wünschen möchte mit Zeit für die Seele und die Vorfreude. Ich werde ab dem Nachmittag meine am Mittwoch gebackenen Kekse genießen und Musik aus der Konserve.
Das Rezept der Kekse ist neu ausprobiert und auch die Maschine damit, die sonst nur Nudelteig auspresst. Ich war ganz fasziniert, wie schnell der Keksteig geknetet und gepresst wurde. Der Teig kann noch das eine oder andere Upgrade erhalten, damit sie ganz lecker werden. Das Basisrezept wird aber nur mit 220 gr. Mehl gemacht, so dass die Versuchsreihen dann nicht zu massenweise vorhandenen Keksen führen, die ja durchaus auch erst aufgegessen werden sollten.
Solltet ihr auch beim Kekse backen sein, wünsche ich viel Erfolg! Bleibt gesund – ich freue mich auf morgen
Eure Anne
Spruch des Tages
Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah.
Fernandel