8. Dezember 2012
Lichter, Lichter überall. Endlich! Endlich, endlich, endlich mal ein Advents-Türchen, das nichts mit Weihnachten zu tun hat! (Hier schreibt heute übrigens Gila, die unchristliche Pixel-Schubserin im Hintergrund.)
Seit Wochen leide ich, mal mehr, mal weniger still. Man kann sich Weihnachten einfach nicht entziehen. Gefühlt werde ich bereits seit Mitte August im Supermarkt von Rot gekleideten Schokomännern (aus ethisch unkorrekter Schokolade) hinterrücks angesprungen. Beim Glühwein mit den Freunden dudelt „Last Christmas“ im Hintergrund, und wiederum wird mir ein rot-weißes Plüsch-Etwas (aus ethisch unkorrekten Nähfabriken) auf den Kopf gedrückt. Und ich musste (wie jedes Jahr) einige lautstarke Diskussionen mit meiner Mutter führen, damit ich nicht ein Exemplar ihres heißgeliebten „Andere Welten“ Adventskalenders (ethisch korrekt, aber christlich) geschenkt bekomme, der auf einen Feiertag hinunterzählt, der für mich einfach nicht stattfindet.
Heute ist es endlich soweit – Chanukkah fängt an! Pfff, zwei lausige Feiertage sind für Anfänger – bei uns sind es acht!
Acht Tage, an denen jeden Tag eine weitere Kerze entzündet wird – ein bisschen wie ein doppelter Adventskranz im Zeitraffer. Acht Tage, an denen man sich beschenkt (ja, täglich – na, wer will konvertieren?), Schoko-Münzen und Berliner und Latkes isst, miteinander singt und spielt und Geschichten erzählt.
Chanukkah ist unsere Version vom Lichterfest, und die eigentliche Frage ist immer – was genau feiern wir eigentlich? Den Sieg der Makkabäer über die Griechen oder das anschließende Wunder des klitzekleinen Krugs Öl, der statt einen Tag ganze acht Tage reichte – gerade lang genug, um neues Öl für den Tempel herzustellen?
Wir feiern nicht den Krieg, sondern das Öl. Eigentlich ein so kleiner Erfolg im Vergleich zu dem wirklich großen Wunder, dem Sieg über die Griechen. Denn hier standen sich keine Armeen gegenüber, sondern fast unbewaffnete Priester und Torah-Lehrer führten einen Guerilla-Krieg gegen eine der mächtigsten Armeen der Region. Und gewannen.
Und trotzdem erinnern wir uns an das Öl und nicht den Krieg. Zum einen ist es falsch (salopp und mit Augenzwinkern würde ich jetzt fast sagen „unchristlich“), die Niederlage eines anderen und das unendliche Leid, das ein Krieg immer mit sich bringt, zu feiern. Zum anderen erschien der Sieg den Menschen in dem Moment gar nicht als Wunder. Man hatte 3 Jahre lang in kleinen und großen Scharmützeln gekämpft, ohne sich je vor Augen zu führen, dass es eigentlich ein hoffnungsloser Kampf ist… Und irgendwie stellt man sich unter einem Wunder immer etwas kurzfristiges, plötzliches vor – nichts, was sich langsam in drei Jahren entwickelt. Das Öl, das plötzlich ganze acht Tage brannte, das war etwas wunderbares, unerwartetes.
Irgendwie ist das aber doch auch unser Problem in der heutigen Zeit. Die (all-)täglichen Wunder nehmen wir gar nicht wahr. Wir warten darauf, dass der Lubavitcher Rebbe (pff, oder halt Jesus) auf einer Scheibe Toast erscheint, aber wie unglaublich wunderbar und wunderlich jeder einzelne Tag ist, das sehen wir nicht.
Die Floskel „wie durch ein Wunder“ benutzen wir andauernd. Was wäre es schön, wenn wir die täglichen Wunder um uns herum auch einmal bewusst wahrnehmen könnten.
Der Tempel – schon damals der zweite – steht nicht mehr. Einen dritten werde ich nicht mehr erleben. Und so freue ich mich in diesen Tagen auf den ersten Chanukkah-Abend in meiner liberalen Synagoge. Ich werde mit Freunden lachen und singen, Klezmerlech hören, Berliner und Latkes (Kartoffelpuffer) essen und mit alten Männern traditionelle israelische Tänze tanzen. Und am letzten Abend von Chanukkah wiederhole ich das ganze in meiner zweiten Gemeinde, die in diesen Tagen ihr 10-jähriges Bestehen feiert. Zum ersten Mal kommt dann meine Mutter mit, der das ganze bestimmt sehr wunderlich erscheint… und hoffentlich auch ein wenig wunderbar.
Etwas, was ich ganz wunderbar finde, ist Matisyahu – ein jüdisch-orthodoxer Reggae-Musiker, der vor einigen Monaten für einen Aufschrei sorgte, als er seine Schläfenlocken und seinen Bart abrasierte. Das war dann wiederum wunderlich… also der Aufschrei und die Empörung, nicht das Rasieren selbst. Die Welt ist bunt. Die Welt ist wunderbar. Und ich hoffe, Ihr könnt alle die täglichen Wunder genießen!
Ganz im Sinne des Lichterfests werden heute zwei Teelichthalter verlost, von Eichelberg und Liane. Außerdem verlost Dortex 50 Etiketten mit eigenem Motiv – wenn sie bereits Deine Weihnachtsgeschenke zieren sollen, musst Du allerdings direkt morgen bestellen. Und bei so tollen Möglichkeiten und Farbkombis fällt die Wahl natürlich schwer. 🙂
Möchtest Du an den Verlosungen teilnehmen? Dann hinterlass bitte untenstehend Deinen Namen und Deine E-Mail Adresse.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, nur eine Teilnahme pro Gewinn, Person & IP-Adresse, Teilnahme jeweils bis 24 Uhr – und jetzt? Viel Glück!
Die Gewinner der Vortage kannst Du immer HIER einsehen.