3. Dezember 2012
Guten Tag – der 3. Dezember 2012 hat begonnen und damit die erste Arbeitswoche, während unser Adventschneiderinnen-Kalender verstärkter besucht wird.
Aus diesem Grunde schicke ich einen Gruß in die Büros, in den deutschen Bundestag (ja auch da werden wir gelesen), in die Krankenhäuser und zu den Firmen, die sich fragen, was sie denn wohl tut – die Hobbyschneiderin … Heute macht sie das, was sie am Liebsten macht – schreiben und jeden Leser einladen, sich ein wenig von der Vorweihnachtsstimmung einfangen zu lassen.
Meine Vorweihnachtsstimmung weckte ich ganz bewusst. Die B’s – so die Abkürzung für meine mich inzwischen überragenden Söhne Ben und Bill sind in regelmäßigen Abständen am Wochenende bei ihrem Vater und den Großeltern. Das gibt mir dann immer das Gefühl von „Sturmfrei“ und jede Menge Zeit. Zumindest in der Theorie ist das schön, in der Praxis sieht es so aus, dass dann doch viel weniger von dem fertig wird, was ich mir vorgenommen habe. Aber das morgendliche gemeinsame Frühstücken entfällt am Sonntag ganz sicher und eigentlich mache ich es mir dann im Bett eine Weile länger gemütlich. Ich habe so ein dickes weiches Federbett (und ein kaltes Schlafzimmer), welches mit 3 kg Federn bei Bewegungen knistert und mich an die Betten „von früher“ erinnert, in denen man versank. Schön ist das – aber das Thema des Adventskalenders ist ja nicht das Bett der Hobbyschneiderin (auch wenn davon später noch die Rede sein wird), sondern die Adventsstimmung.
Gestern also (am Tag des Schreibens noch heute) verließ ich diesen warmen Ort relativ zügig, denn am Abend vorab, nach der aktiven Suche nach Adventsstimmung hatte ich Teig geknetet. 1 kg Mehl, 250 gr. Zucker, 500 gr. Butter. Nach dem Abwiegen kam alles in die größte Schüssel die ich habe und anschließend ging es ans Werk. Das verkneten mit den Händen war eine etwas längere Aufgabe, denn die Butter war kalt, rühren ging nicht, der Knethaken wirbelte das Mehl und die Menge ging nicht in den Brotbackautomat. Also war Handarbeit angesagt. Ich hätte ja auch vorher teilen können… aber ich hatte nicht und musste mir nun über das „hätte“ keine Gedanken mehr machen. Nach ca. 20 min hatte ich einen gut verkneteten Teig, der nicht klebte und gut alle Zutaten verbunden hatte. Er bekam dann wie ich die Nachtruhe an kühler Stelle.
Jener Teig nun lockte mich quasi aus dem Bett. Noch im Bademantel mit frisch gewaschenen und anschließend eingemehlten Händen wollte ich mal „eben“ schauen, wie er sich ausrollen und ausstechen ließ. Ihr ahnt es…. 11 Uhr war alles fertig. Ich stand noch immer im Bademantel aber mitten im Plätzchenduft. Toll sahen sie aus, schmecken tun sie köstlich und sie brachten mich in Weihnachtsstimmung. Dabei waren es gar nicht die Plätzchen und auch nicht das Backen als Solches was mich bewegte. Ich beobachtet mich, nachdem das dritte Blech im Ofen war, mit welchen Gefühlen ich welche Ausstechformen auswählte und in welcher Reihenfolge. Dabei gingen die Gedanken in die Vergangenheit.
Meine Auswahl an Formen ist beachtlich. Aber eigentlich nehme ich immer wieder die Gleichen. Herz, Mond, Stern und Baum sind die von mir geliebten Weihnachtskekse. Außerdem habe ich noch eine Keksform des „Bäckeropas“ meiner Kinder, dem Jahrzehntelang vor dem Ruhestand eine Bäckerei gehörte. Die ist ziemlich hoch, sie liegt gut in der Hand und in der Mitte sind lauter Edelstahlstäbe, die beim Ausstechen gleichmäßig Löcher in den Teig pieksen. Das macht das Mürbeteigplätzchen wohl noch knackiger. Wie dem auch sei, mir gefällt die Form und ich nutze sie nun schon viele Jahre seitdem er sie mir schenkte, gern. Jede Form bekam ein „eigenes vollständiges“ Blech. Das ging Zack zack und es dauerte nicht lange, bis der Teig verbacken war.
Als Kind haben meine Geschwister und ich jedes Stück Teig mit einer anderen Form ausgestochen und so dauerte das und dauerte das und es war – so erinnere ich mich – auch nicht immer ganz konfliktfrei, wenn anschließend jeder „seinen“ Keks essen wollte und wir uns nicht mehr so genau daran erinnerten, wer denn nun welche Form benutzt hatte oder versehentlich ein Keks der Schwester oder meines Bruders zerbrach. Dennoch war Plätzchen backen in meiner Kindheit eine ganz besondere Freude. Auch später, als ich das mit meinen Jungs machte. Vor 5 Jahren hatte ich zur Plätzchenbackparty die Geburtstagsgäste meines jüngsten B eingeladen. Sie halfen je nach Lust und Laune mit und jedes der Geburtstagskinder ging am Abend mit einer Ladung verschiedenster Kekse nach Haus. Heute stand ich ganz allein da und hatte trotzdem Freude daran, weil ich mit den Keksen ein paar lieben Menschen eine Freude machen möchte.
Es muss nichts Großes sein – es muss aber von Herzen kommen!
Ja und wie war das nun mit dem Bett? Nach dem Anziehen, Kaffee trinken und bestücken der Spülmaschine wollte ich mein dickes Federbett machen. Dazu schüttelt man es kräftig. Während dessen berührte ich den an der Seite hochkant stehenden Wäscheständer. Er begann zu kippen und ich musste im Bruchteil einer Sekunde überlegen, was ich nun tue – loslassen und fangen oder festhalten. Ich habe das Bett in der Schwebe gehalten und den Ständer nach unten fallen lassen. Im Grunde war nichts passiert, es war nichts kaputt gegangen. Ich habe das Bett fertig gemacht, den Ständer wieder hingestellt und dann gedacht – es gibt im Leben Situationen, da muss man sich entscheiden. Zwei Dinge gleichzeitig festhalten kann man nicht.
Dieser Satz bringt mir nun eine elegante Überleitung :). Anouk hat kürzlich eine Rezension gemacht zu einem tollen Buch. Und da sie den Stiebner Verlag um ein Rezensionsexemplar gebeten hat und dieses doppelt kam, sie nicht Zwei festhalten möchte, gibt sie Eines heute nun ab.
Ich gebe nun die weitere Adventskalender Betreuung an Gila ab, danke für die tollen Bilder die wir täglich sehen und wünsche uns allen einen schönen Montag mit wenig fallenden Sachen, guten vorweihnachtlichen Düften, schönen Erinnerungen und liebevollem Geleit durch die Zeit! Eure Anne
Das Buch vom 3.12. hat Kirsten gewonnen. Die Gewinnerin wurde bereits per E-Mail informiert – noch einmal herzlichen Glückwunsch!