17. Dezember 2020
Hallo in die Runde. Rein rechnerisch sind es noch sieben Tage bis der Adventskalender das letzte Mal morgens aktuell veröffentlicht wird. Sieben.. oh – das ist ein Woche – es wird wirklich langsam Endspurt.
Gestern (also noch heute beim Schreiben) konnte ich einen unerwarteten freien Tag nehmen, da auf Arbeit die Personalsituation das zuließ. Wenn man das nicht vorab geplant hat, fühlt sich die Zeit, die man dann nutzen kann, wie ein Geschenk an.
Das Thema ZEIT ist nicht nur deshalb mein aktuelles Schreibthema. Es begleitet mich schon länger und ich erinnere mich daran, dass das auch in den früheren Jahren so war. Es muss ca. 2012 oder 2013 gewesen sein, als ich einmal spät am Abend am Adventskalendertag saß und die Geschichte niederschrieb, die ich am Abend erlebt hatte. Zu der damaligen Zeit arbeitete ich noch bei prym in Stolberg und es war in der Regel 19.00 oder 19.30 Uhr, wenn die Rückfahrt nach Ladenschluss anstand. An dem Abend fielen die Züge aus und die anderen Reisenden und ich wir mussten Alternativen suchen um vom Altstadt Bahnhof weg zu kommen. Bevor wir diese suchten, standen wir schon eine ganze Weile am Bahnsteig und warteten, denn Verspätungen sind immer mal wieder dabei gewesen. Bevor dann die Hoffnung sank und wir gemeinsam nach dem nächsten Bus schauten, waren nicht nur 5 Minuten vergangen. Ich weiß noch, dass es die Nummer 1 war, die wir dann nutzten und die fährt über Atsch, Verlautenheide, Haaren nach Aachen. Man ist lange unterwegs… einiges länger als mit dem Zug. Es war sehr spät bevor ich dann zu schreiben begann.
Mit mir war ein junger Mann unterwegs mit dem ich mich während der Busfahrt unterhielt. Ein Thema war auch die verlorene Zeit durch den Zugausfall. Wobei – und darum geht es mir auch heute – kann man ja Zeit nicht im wörtlichen Sinne verlieren. Sie ist ja unabhängig vom Besitz und unserer Absicht gleichmäßig einfach da.
Wir verlieren keine Zeit – wir verlieren unsere Planung mit ihr, in ihr, für sie. Diese Pläne haben wir meist getacktet wie den Minutenzeiger und wenn sie dann nicht eingehalten werden, muss man sich darauf einstellen. Im besten Fall muss man eine gewisse Neugier dafür entwickeln, was möglich ist.
Damals war die nette Begleitung Anlass dafür, ganz entspannt nach Hause zu kommen und trotz der „Zeitnot“, die ich dann beim Schreiben hatte, fertig zu werden. Denn – deshalb erinnere ich mich daran – dieses Zeitthema war unser Gesprächsanfang und ich hatte schon damals meine Gedanken dazu niedergeschrieben, die mir während der Busfahrt eingefallen waren und dann das Tagesthema wurden.
Heute wurden Diese noch einmal aktuell, denn ich hatte ein längeres Gespräch mit einer Frau, die beruflich konstant im zeitlichen Dauerstress ist und an so vielen Stellen fast gleichzeitig aktiv ist, dass sie mir immer ein bisschen wie der Duracell Hase vorkam. Sie ist sportlich, aktiv und sie leitet ein größeres Unternehmen bei dem viele Menschen zusammen kommen, die einem besonderem Schutz bedürfen.
Auch dort ist der neue Lockdown einschneidend und ein temporäres AUS für alle Aktivitäten. Beim Telefonat erzählte sie mir, was sie in der Zeit, die sie nun „hatte“ alles erledigen, sortieren und strukturieren konnte. Es gab sogar eine ein bisschen erleichterte Aussage, dass aufgrund der Corona Schutzverordnungen die Hektik und die damit verbundene Gefahr der Überforderung gebannt wurde. Erst wenn man mal zur Ruhe gezwungen wird, merkt man offenbar wie ausgepowert der Körper in der ständigen Bewegung ist. Solange man weiter rennt, merkt man die Schmerzen die entstanden sind aufgrund der Überforderung anscheinend nicht. Corona als Ausschalter ist entschleunigend, weil die Pläne die vorab da waren, neu und entspannter gedacht werden müssen und können.
Aber auch hierbei möchte ich direkt sagen – man = wir Menschen haben nicht plötzlich mehr Zeit. Sie ist unabänderlich und gleichmäßig immer da – linear – wie man bei Deep Space Nine [da sind Wesen im Wurmloch, die den Planeten und dessen Bewohner beschützen und in Benjamin Sisco den Auserwählten sahen, den sie prüften und feststellten, dass er linear in der Zeit lebte – spannend!] sagen würden. Wir verlieren sie nicht und wir gewinnen sie nicht. Was wir tun, ist sie nutzen oder gelegentlich auch vergeuden. Wir sollten sie aber hoch schätzen und wahrnehmen, denn sie ist unbestechlich auch unsere Lebenszeit. Da wird sie im doppelten Sinn gemessen. Unser Alter ist der ganz persönliche Maßstab der Zeit, der aber nicht sie – wohl aber unser Leben und dessen Anfang, Weg und Ablauf bestimmt.
Es ist glaube ich gut, sich bewusst zu machen, dass sie kein Besitz ist. Sie ist immer Chance, Gelegenheit und Anwesenheit. Machen wir das Beste daraus auch in den verbleibenden Tagen bis zum heiligen Abend. Er kommt nicht eher, wenn wir ihm entgegen hetzen.
Ich freue mich morgen wieder auf euch und verbleibe mit den besten Grüßen!
Eure Anne
Spruch des Tages
Das Beste an der Zukunft ist, dass sie uns immer einen Tag nach dem anderen serviert wird.
Abraham Lincoln