10. Dezember 2012
„Solltest Du schummeln?“ Das steht immer dann im Fenster, wenn man es klickt und der Tag noch nicht reif ist. Eine Vorschau ist nicht möglich und es gibt sie auch nicht. Eine Rückschau allerdings haben wir ermöglicht. Und Gila, Micha und ich – Anne, die Hobbyschneiderin – haben gemerkt, dass diese dankbar angenommen wird. Auch wenn die Gewinnmöglichkeit dann nicht mehr gegeben ist, bleiben die Texte (nach)lesbar. Ehrlich gesagt habe ich mitunter beim Schreiben so meine Zweifel, ob die Adventskalenderzeit nicht manchmal ein bisschen „viel Anne“ ist. Aber offenbar, zumindest lässt das Feedback das vermuten, ist das nicht so. Es könnte natürlich sein, dass die Leser, die mich nicht oder nicht mehr ertragen können, nur kommen, scrollen und schauen ob es sich lohnt, mitzumachen und deshalb keine Resonanz erkennen lassen, die deutlich macht, dass sie meine Präsenz nervt. Das stelle ich durchaus auch in den Raum des Möglichen. Aber wie dem auch sei, ich freue mich über die positiven Zuschriften und danke an der Stelle einmal von Herzen!
Seid Willkommen am 10.12.2012
- dem Montag der zweiten Adventskalender Woche. Der Winter hat in weiten Teilen des Landes (und ebenfalls in der Schweiz, weiß ich dank Doris) nun richtig Einzug gehalten. Weiß und kalt ist es und jeder,der sich eine Weile draußen aufhält, freut sich dann auf die warme Stube, ein Glas Tee, wollige Strümpfe und die Gelegenheit, sich wieder aufzuwärmen. Es tut gut zu wissen, dass es diesen Ort gibt, in den man sich zurück ziehen und schützen kann.
Vor ein paar Tagen habe ich im Radio vom ERF ein Telefoninterview einer Dame, die in Sachsen lebt, gehört, die über Zustände in Bulgarien berichtete. Slums mitten in einem Land der EU waren da thematisiert. Unbeschreibliches Leid, bedingt durch eine große materielle Not kam zur Rede und ihr Engagement, vor Ort zu helfen. Als sie von der Kälte sprach, die vor allem ganz real wirkt, erinnerte ich mich an die Brandnacht, von der ich gestern schrieb. Die ganze Nacht hatten wir alle Fenster der Wohnung auf. Wir hatten keine andere Wahl, und wir hatten auch dabei Glück. Es war der vorletzte fast „warme Tag“ im November, und die Temperaturen der Nacht waren weit oberhalb des Gefrierpunktes. Zudem hatten wir warme Decken und wärmende Matratzen unter uns. Trotzdem wurde es frisch „um die Nase“. Ab dem Folgetag blieben in den Folgenächten die Fenster wieder zu. Wir – ich – hatten erst keine und dann doch eine Wahl.
Was aber, wenn wir diese gar nicht hätten, wenn es keine Möglichkeit gäbe, Fenster so dicht zu bekommen, damit es innen warm und wärmend bleibt? Was, wenn der Kampf ums tägliche Überleben nur für die Ernährung aber nicht mehr für Heizung reicht? Man muss nicht erst nach Bulgarien gehen, auch in Deutschland gibt es diese Notfälle.
Ich arbeite ein bisschen in einer Gemeinschaft mit, die sich unter anderem Menschen annimmt, die sonst kaum Hilfe und Unterstützung bekommen. Meine Gemeindeheimat ist in Nadrensee / Penkun. Das EMG ist Träger der Arbeit und der Name Europäisches Missionswerk macht deutlich, der Radius ist größer, in dem sie sich bewegen. Auch sie sind in Bulgarien, Rumänien und Moldawien unterwegs. Sie nehmen Sachspenden mit und helfen mit ihrer Arbeitsleitung vor Ort um Fenster dicht, Wohnungen warm und Menschen glücklicher zu machen. Sie reden mit Taten. Hin und wieder verkaufe ich Zeitschriften aus meinem Fundus zu Gunsten des EMG. Jede kleine Spende hilft. Ich spende das Porto und der Erlös geht ebenfalls dahin. Meist sind das dann 2,45 € oder auch mal eins, zwei mehr. Es ist nicht viel und der Käufer freut sich genauso wie Marianne, die die Buchhaltung macht. In einer Mail vor längerer Zeit schrieb sie mir erstaunt, dass ich „immer auf Gedanken komme…“ Mir liegt diese Arbeit am Herzen.
Gila liegt der Mitternachtsbus an Selbigem (den es in vielen Städten gibt, auch als Kältebus). Sie will ihn und die Arbeit da unterstützen und uns sensibilisieren dafür. Kalte Temperaturen – egal wo sie sind – kann man nicht ändern. Aber mit menschlicher Wärme kann man sie ein bisschen erträglicher machen! Vielleicht kommt ihr „auch so auf Gedanken“? Aktive Hilfe, und wenns nur 2,45 € für einen Pott heißen Tee sind, (den man auch kaufen und übergeben kann), kann bei solchen Außentemperaturen lebensrettend sein. Helfen mit Taten muss nicht gewichtig sein oder übertragen an Hilfsorganisationen. Das kann ein Weg sein und es ist ein Wichtiger. Aber die kleine direkte Zuwendung mitten am Tag die ist das Besondere an Aufmerksamkeit für die Mitmenschen. Und bevor ich jetzt an Gila übergebe, die dann uns beschenkt „im Auftrag“ der liebenswerten Mitgestalter des Kalenders möchte ich noch etwas für mich Wichtiges sagen.
Während des Tippens hier sitze ich „bei einem gepflegten Glas Wein“. Es ist (noch während des Schreibens) Sonntag und ich genieße es. Keiner der Menschen, die nun unsere Hilfe brauchen, hatte vor, dieses „gepflegte“ Genießen zu verlassen. Eine Suchtkarriere hat niemand als Berufsziel und keiner der Menschen, die ich kenne, wollte da ankommen, wo sie jetzt sind. Es sind Lebenswege und Leidensgeschichten. Vielleicht war einer von ihnen „abgebrannt“ oder abgestürzt in einer Beziehung. Sie sind gescheitert, und das kann jedem Menschen passieren. Nicht immer ist das nur temporär. Wenn sie sich und ihren eigenen Wert verloren haben, ist es gut, wenn von außen signalisiert wird – mir bist du noch was wert! Einen Schlafsack bezahle ich für Dich, einen Tee spendiere ich dir, oder ich sorge für dich und suche Wege der Finanzierung. Danke an jeden, der hilft!
Bis morgen! Eure Anne
Heute habt Ihr eigentlich doppelt Glück. Sabine stellt uns ihre Anleitung für eine wunderschöne Stoffblüte zur Verfügung – und wer vor dem Fest doch nicht mehr zum Nachbasteln kommt, kann direkt ein Modell gewinnen. Und Tatjana von Stickbaer spendet an einen glücklichen Gewinner 1x ihre Stickdatei mit tollen Labels, so dass das mit dem Geschenke-Einpacken auch klappen sollte.
Möchtest Du an den Verlosungen teilnehmen? Dann hinterlass bitte untenstehend Deinen Namen und Deine E-Mail Adresse.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, nur eine Teilnahme pro Gewinn, Person & IP-Adresse, Teilnahme jeweils bis 24 Uhr – und jetzt? Viel Glück!