07. Dezember 2020
Der Wochenstart ist da und nachdem es zwei – so hoffe ich – erholsame Tage gab, hat uns nun die Arbeitswelt oder der sonstige Alltag wieder.
Willkommen zurück in meiner „Anne quasselt“ Adventskalenderstimmung.
Als ich mit dem Adventskalender begonnen habe, war Frühsommer und die Frage, wird es diese Adventschneiderinnen überhaupt geben, stand für mich sehr lange im Raum. Relativ kurzfristig habe ich mich dann doch entschieden, zu schreiben. Nach Sponsoren allerdings hatte ich keine Ausschau gehalten und nicht entsprechend angefragt. Wenn ihr als „erfahrene“ Besucher*innen meiner Adventsbegleitung also Gewinnspiele vermisst und/oder Anleitungen, dann tut mir das wirklich leid, aber damit ist der Diesjährige leider nicht beladen. Das gab es in den beiden Jahrzehnten davor immer und dafür bin ich immer wieder aufs Neue dankbar gewesen! Ich hoffe trotzdem ist der Adventskalender einen Besuch wert.
An vielen Stellen im Netz wird das Gewinnspielglück aber herausgekitzelt. Auf der Hobbyschneiderin Seite habe ich auf diese beiden Möglichkeiten hingewiesen (und will das auch hier tun):
Adventskalender bei Namensbaender, Adventskalender bei bpa (Simply stricken und/oder simply häkeln)
Unser Werbepartner Alterfil hat eine Weihnachtsbox als Nähgarnangebot und beim Nähpark gibt es passend ein sehr schönen Engelstickmuster Angebot.
Gestern schrieb ich von den Geschenken, die ich bekommen habe und schätze. Heute morgen war ich wieder an einem Geschenk, dass ich vor 10 Jahren von Sabine/Abendfrieden erhalten habe. Sie schenkte mir damals eine weiße Orchidee. Ich gebe ganz ehrlich zu, es war die Erste und ich hatte keine Ahnung, wie man damit umgeht. Der grüner Daumen bei Zimmerpflanzen ist bei mir sehr viel weniger ausgeprägt als bei der gärtnerischen Umsetzung. Fenster, hell und nicht zu warm – das konnte ich, aber beim Gießen wird es dann entscheidend, ob sie wieder blüht, wenn die erste Blüte weg ist. Ihr könnt euch denken, da sie schon seit 10 Jahren bei mir geblieben ist, dass „wir“ miteinander gewachsen sind. Mittlerweile sind 2 Fensterbänke voller Orchideen und derzeit sind alle gerade wieder dabei, neue Blüten auszutreiben. Das macht mich sogar ein bisschen stolz.
Meine erste wirkliche Erinnerung an Orchideen ist, dass man diese ab und an auch als Schnittblume in einem Kunststoffröhrchen kaufen konnte. Das war noch zu DDR Zeiten und wenn man mal eine Orchidee – gern auch in einem Steckkissen für Blumen – ergatterte, hatte man lange etwas davon, da sie nicht sehr schnell verblühte. Die zweite Erinnerung ist an die Wohnzimmerfenster meiner damaligen Vermieter in der Langenstraße in Stralsund. Angelika hatte ganz viele Orchideen und irgendwie fand ich das altmodisch. (Sollte sie es lesen, was ich nicht glaube entschuldige ich mich schon mal für meine damalige Einschätzung) Diese Blumen hinterließen für mich den Eindruck, dass da ältere Leute wohnen (was überhaupt nicht stimmte!). Warum auch immer, ich verband Orchideen mit Alter und „gediegener“ Einrichtung so wie etwa „Eiche dunkel und Orchideen“…. 🤷♂️ (stimmte auch nicht)
Vielleicht lag diese Meinung daran, dass ich damals mit den Kindern eher weniger Stehrümpchen haben konnte und das/die Fenster sehr oft auf und zu machen wollte. Da immer alles erst wegräumen zu müssen, ohje!
Jetzt bin ich selber da angekommen 😊.
Älter;
eine Einrichtung, die nicht unbedingt den neuesten Einrichtungstipps und – trends stand halten kann;
Fenster die wie gesagt Orchideen beherbergen und die Lust und Zeit, sie zu beräumen, wenn Selbiges geöffnet werden soll.
Von den Vorhandene habe ich keine im wirklichen Sinne gekauft. Drei sind Geschenke – die 1. wie geschrieben von Sabine auf einem damaligen Jahrestreffen der Hobbyschneiderinnen. Eine Kleine wurde gerettet aus Verwahrlosung und zwei Weitere haben im Sommer unbeabsichtigt den Weg zu mir gefunden. Ich habe auf eine Anzeige reagiert, die von mir gesammelte Keramik zeigte und als mein Sohn und ich da ankamen, stellten wir fest, dass es sich um eine Haushaltsauflösung handelte. Eine ältere Dame war wohl sehr schwer gestürzt und lag noch zu diesem Zeitraum im Krankenhaus. Die Kinder hatten in dieser Zeit einen Platz in einer Seniorenresidenz gefunden und gemeinsam entschieden, die Entlassung dort hin vorzubereiten. Die Wohnung wurde ausgeräumt und es gab viele, sehr viele Dinge die nicht mit konnten – darunter auch die Vielzahl an Pflanzen. Die Orchideen blühten zu dieser Zeit nicht und als ich sie ansah, wurden wir schnell handelseins. Seither sind sie bei mir und ich freue mich schon sehr über die immer dicker werdenden Knospen.
Beim Gespräch mit der Tochter die vor Ort war, erzählte sie mir, dass die Mutter noch gar nicht wüsste, das die Wohnung ausgeräumt würde und fast wörtlich:
…hoffentlich verzeiht sie uns das!
Sie sah nicht glücklich aus dabei und beteuerte, dass es einfach gar keine Alternative gibt. Leicht gemacht hatten sie sich diesen Entschluss sicher nicht und es ging nicht darum, die Mutti „abzuschieben“, sondern wenn es nötig ist, eine schnelle und professionelle Hilfe vor Ort zu haben.
Daran denke ich oft wenn ich sie gieße (mein Tipp – Regenwasser, leicht angewärmt und gaaaaaaanz wenig jeden 3. Tag). Wie es wohl der Mutter und den Kindern ergangen ist? Ich weiß es nicht. Aber es war auch heute – am Tag des Schreibens – ein Teil der Gedanken, als ich mit meiner Mutti telefonierte. Sie wird im April 86. Wichtig ist es, die Möglichkeiten die man selbst gern bestimmen würde und die Notwendigkeiten, die irgendwann entstehen können im Vorfeld zu besprechen und dabei kein Tabu zu haben. Patientenverfügung, Art der Unterbringung bei Pflegebedürftigkeit oder bei der Bestattung – das sollte man gesagt haben, bevor man das nicht mehr kann. Das hat nichts mit den Gefahren 2020 zu tun, sondern mit dem Lauf des eigenen Lebens. Je näher man dem möglichen Ende kommt, desto wichtiger ist es, darauf vor allem die, die bleiben darüber nicht im Unklaren zu lassen. Diese Aussagen betrafen nicht meine Mutti, die schon alles geregelt hat, sondern mich. Ich habe ihr erzählt, welche meine Wünsche und Entscheidungen dazu sind. Ich hoffe natürlich, dass es bis dahin noch viel Zeit gibt.
Wenn ich mir meinen heutigen Text so durchlese bin ich mal wieder erstaunt, wohin mich meine Gedanken getragen haben. Das ist vielleicht ein bisschen eine schwere Kost für einen Montag morgen – aber ich hoffe trotzdem, dass ihr bis zu Ende mit gelesen habt und gegebenenfalls einmal hinterfragt, wie vorbereitet ihr wäret.
Ich wünsche uns Allen einen schönen Wochenstart – freue mich auf morgen und verbleibe bis dahin
Eure Anne
Spruch des Tages
Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle.
Albert Einstein